Es gibt nur wenige Fahrzeughersteller die einen so engen Bezug zum Rennsport haben wie Porsche. Seitdem Ferdinand Porsche die Firma gründete bauen sie Rennwagen für die Straße. Dieses Jahr hat Porsche wieder zwei neue Modelle auf den Markt gebracht um die Tradition fortzuführen: den Cayman GT4 und den GT3 RS. Zwei Monster gemacht für die Rennstrecke, aber auf der Straße zugelassen. Vor kurzem sind unsere amerikanischen Freunde Elizabeth und Andrew nach Stuttgart gereist um ihre neuen Autos abzuholen und wie jedes Jahr einmal über den Nürburgring zu heizen. Mit den beiden neuen Autos haben wir sie am Nürburgring getroffen.
Das Internet hat unser Leben komplett verändert. Es ist viel einfacher geworden mit Leuten aus der ganzen Welt zu kommunizieren. Dank unserer Instagram-Seite sind wir weltbekannt geworden. Uns so haben wir Elizabeth und Andrew kennengelernt. Sie sammeln Autos und haben eine besondere Vorliebe für Porsche. Letztes Jahr haben sie ihren 918 Spyder in Stuttgart abgeholt. Sie finden es wichtig, dass die Autos auch gefahren werden und nicht in einer Garage versteckt bleiben. Deshalb fahren sie mit jedem neuen Auto einmal über die Nordschleife. Neben dem 918 Spyder besitzen sie ebenfalls noch einen 991 Carrera S, einen 57er Speedster, einen Carrera GT, einen 73er Carrera RS, einen 550 Spyder, einen 997 GT3 RS und noch viel mehr. Porsche ist für sie die beste Marke auf der Welt. Auf dem Weg zur Nordschleife geht es für die beiden mit ihren Autos über die deutsche Autobahn wo sie die Autos bis zum Limit ausfahren.
Als wir Elizabeth und Andrew in Deutschland trafen, drückten sie uns die Schlüssel in die Hand und meinten wir sollten mal eine Runde fahren. Nach der Einführung der beiden Autos im März in Genf sind sie sehr beliebt geworden. Überall werden Exemplare gesehen. Im Cayman GT4 fällt einem die manuelle Gangschaltung auf, die sicher einige Leute zum lächeln bringt. während das PDK (Porsche-Doppelkupplungsgetriebe) immer beliebter wird, sind die Ingineure von Porsche beim GT4 einen Schritt zurück gegangen. Die Karbonschalensitze bieten perfekten Halt in Kurven und das Lenkrad ist frei von nervigen Knöpfen und Schaltern. Der große Drehzahlmesser ermutigt einen zum schnellen Fahren. Mit drei Pedalen zu fahren verbindet den Fahrer mehr mit dem Auto und der Straße, Fahrspaß pur. Am GT4 ähneln viele Teile denen des GT3. Der Motor ist der des Carrera S. In diesem Auto sieht man es einfach nicht ein hinter einem anderen Auto herfahren zu müssen. Man will überholen! Dieses einzigartige Fahrgefühl werden wir in der Zukunft wahrscheinlich immer seltener erleben. Daraus lässt sich schließen, dass der Cayman GT4 als Oldtimer sehr viel Geld wert sein wird.
Nach der Fahrt im Cayman GT4 war es an der Zeit in den 991 GT3 RS zu steigen. Ein Einzelstück angefertigt für Elizabeth und Andrew. Mit dieser Farbe wurde nur dieser GT3 RS lackiert und kein weiterer. Das macht das schon exklusive Auto wirklich einzigartig. Wenn man sich nun in den GT3 RS setzt ist es ein komplett anderes Gefühl als beim Cayman GT4. Das Auto wirkt riesig und brachial. Man hat riesengroßen Respekt vor dem Auto. Das PDK wurde hier wieder verbaut damit alle Fahrer dieses Auto auch irgendwie handhaben können. Der Reihensechszylinder produziert 500PS und 460Nm Drehmoment. Der Sprint von 0 auf 100 km/h dauert nur 3,3 Sekunden. Wenn man das Gespedal durchdrückt hört das Auto einfach nicht auf den Fahrer in den Sitz zu pressen, und wenn man in den nächsten Gang schaltet geht der Spaß wieder von vorne los. Ganz egal bei welcher Geschwindigkeit. 500PS und 8800 Umdrehungen pro Minute. Dagegen erscheint der Cayman GTS mit seinen 380PS und 7400 Umdrehungen wie ein Spielzeug. Mit dem Auto zu fahren kann auf öffentlichen sehr gefährlich werden, da man einfach nicht satt vom Geschwindigkeitsrausch wird. Der GT3 RS ist eine Waffe, dafür geschaffen um Rundenrekorde zu zerstören. Das Auto zeigt einem aber auch dass man hier mit einer manuellen Gangschaltung nichts zu Suchen hat. Eine Ära in der es um das Fahrgefühl ging und eins mit dem Auto war ist vorüber. Ein letzer Atemzug ist der Cayman GT4, der in der Zukunft sicherlich auch mit dem PDK ausgestatten wird. Aber insgesamt werden die Supersportwagen alle zu stark für eine Handschaltung. Das Doppelkupplungsgetriebe übernimmt die Arbeit und einen großen Teil des Fahrgefühls.
Am Sonntag waren die Touristenfahrten. Jedoch konnten wir nur morgens die Autos auf dem Ring gut fahren, da es im späteren Verlauf des Tages immer wieder zu Unfällen und Streckensperrungen kam. Wir beschlossen es mit der Nordschleife gut sein zu lassen und fuhren auf ein Testgelände aus dem wir einen Driftparcours machten.
Nach den Abenteuern in Deutschland sind Elizabeth und Andrew mit ihren Autos nach Hause gereist. In die Vereinigten Staaten, um dort ihre Autos bald auf dem Pebble Beach Concours d'Elegance in Monterey zu präsentieren. Diese Woche sind sie in New York.
Vielen herzlichen Dank an Elizabeth White und Andrew Zalasin für das unglaubliche Erlebnis.
Fotos gemacht von: Niels Keekstra. Ralph Keeksta. Stephan Dufornee
