Kolumne: Der russische Petrolhead

Kolumne: Der russische Petrolhead

Jeder hat ein bestimmte Vorurteile gegeüber fremden Ländern. In Moskau werden Niederländer manchmal als "Orange Leute" bezeichnet. Eine ziemlich lustige Bezeichnung für die Leute aus dem Heimatland von Autogespot, aber diese Kolumne ist über die Russen, bzw. um genau zu sein über den typischen russischen Autonarr. Die Geschichte beginnt im Jahre 2007 als die ersten exklusiven Spots aus Moskau auf Autogespot hochgeladen werden. In den letzten fünf Jahren stieg Moskau auf der Karte auf als eine für Carspotting großartig geeignete Stadt, aber auch Teilbereiche wie Tuning, Leistung und Exklusivität sind größer denn je. Aber was macht einen zu einem richtigen russischen Autofreak? Letztes Jahr im Dezember sprachen wir mit einem jungen Moskauer, den man als einen von vielen jungen autoverrückten, der neuen russischen Generation, bezeichnen kann. Es war definitiv eine sehr interessante Begegnung.


Innerhalb von Europa kennen wir von Autogespot einige Städte und Länder. In Russland aber, speziell Moskau, war bis letztes Jahr eine unbekannte Stadt für uns. Fern ab von allen bekannten europäischen Reisezielen wie Monaco, London oder München. Moskau ist das Handelszentrum Russlands. Letztes Jahr wurden wir vom Tuner TopCar eingeladen, die Firma zu besichtigen, ausgerechnet in der verrückten Stadt von Moskau, welche man nicht mit anderen europäischen Städten vergleichen kann. Eine Weltstadt voll mit Aufregung. Man kann diese Stadt mit einem Stift nur äußerst schwer beschreiben. Besonders der harte Winter lässt die Stadt wundervoll erscheinen und gerade dies macht ein reizendes Reiseziel aus. Das Leben hier ist komplett anders, es gibt eine große Lücke zwischen arm und reich. Es gibt eine weitere Untergliederung bei den Reichen. Zum einen die machtvollen und die eher zurückhaltenden. Große S-Klassen und 7er BMWs kommen dank ihrer Sierenen und den großen SUVs die alle anderen wegdrängen ohne Probleme vorbei. Die Welt hier in Moskau hat duzende von Kontrasten wie ihr sehen könnt und man kann dies an ihren Autos hier in Moskau sehen.Column: the Russian petrolheadSeit dem Fall des Kommunismuss stieg der Anstieg der Millionäre und Billionäre stark an. Laut einigen Zahlen leben dort mehr als zehn tausend Millionäre, eventuell sogar mehr. Dies erkennt man gut anhand der Anzahl der Exoten auf den Straßen. Im Winter wird man hauptsächlich SUVs und Limusinen sehen aber im Sommer kommen alle Supersportwagen zum Vorschein und man wird einige Ferraris und Lamborghinis sehen wenn man durch die Stadt geht. Selbst Exklusivität hat ihren Grenzen - auch in Moskau. Firmen wie TopCar und der Händler König Motor Club wachsen auf Grund all der Millionäre in Moskau. Die Leute lieben es ihr Geld auszugeben. Man sieht einige Pelzmäntel, Hublot Uhren und Hermès Taschen. Man kann den Wohlstand auf den Straßen klar erkennen. Die meisten Fahrer die solche Fahrzeuge aus der Premiumklasse fahren sind 50 Jahre und jünger. Die Anzahl an jungen Millionären ist gigantisch. Man muss in dieser Welt unverwechselbar sein, dies hat gerade in der Welt der Autos eine große Bedeutung. Aber es stellt sich immernoch die Frage, was ist ein wahrer russischer "Petrolhead"?Column: the Russian petrolheadPetrolhead ist ein weltbekannter Begriff und jeder weiß was es bedeutet. Aber es gibt Unterschiede zwischen Autofanatikern in verschiedenen Ländern. In Deutschland findet man alle autoverrückten nahe dem Nürburgring. Das beste Ziel um die Auto Szene in Deutschland zu erfahren. In Frankreich fahren die Autonarren mit ihren Ferraris und Lamborghinis über die Prachtboulevards. Es ist wichtig gesehen zu werden. In England findet man einige unterschiedliche Petrolheads. Angefangen bei einem 500PS starkem Caterham bis hin zu einer Autosammlung die 20 Millionen Pfund wert ist. Bis jetzt konnten wir noch kein klares Bild von der russischen Auffassung eines Petrolheads erkennen aber in Moskau fanden wir die Auflösung. In Erwartung bezüglich unsers Besuchs in Moskau haben wir eine List mit Fragen vorbereitet und wir wollten Antworten. Warum gibt es dort so viele getunte Autos? Warum wollen die Russen so viel Leistung in ihren Autos. Was sind die Anforderungen an ein exklusives Auto? Dies sind einige einfache Fragen, von denen man behaupten würde, dass sie einfach zu beantworten sind. Dies ist allerdings nicht ganz so einfach in Russland. Das haben wir zumindest bei unserem Besuch bei König Motor Club gehört, ganz besonders Donnerstag Nacht war sehr interessant. Dank unserem Freund Misha waren wir zu einem Besuch bei seinem guten Freund Alexey eingeladen. Wir gingen dort hin um ihm eine Fragen über, und um einen Blick auf seine Auto Sammlung zu werfen. Seine Kollektion an exklusiven Autos besteht aus einem X6M mit 730PS, einem Mercedes-Benz CL 65 AMG, sowie einem Ferrari California. Junge und wohlhabende Moskauer leben nicht außerhalb der Stadt sondern im Stadtzentrum in einem modernen Apartment mit all dem Luxus. Er lebt mit einer wundervollen Sicht über die Stadt, Krokodilleder Stühlen und einer einzigartigen Möblierung. Alexey ist nur einer von vielen Russen mit Leidenschaft für Qualität und Extravaganz. Autofanatiker aus Russland wollen nur das beste vom besten und darüber hinaus noch viel mehr. Es gibt zwei verschiedene Gruppen. Zum einen die Performance Freaks die ausschließlich mehr und mehr Leistung wollen und dann gibt es dort noch eine weitere Gruppe die ihr standard Auto so gut wie möglich machen wollen. Alexey's Lieblingsauto ist der California und sein Audi TT-RS. Er ist jemand der seine Autos genießen möchte und er schaut nicht nur auf das Maximum an Leistung. Sein CL 65 AMG steht draußen, überzogen von Schnee denn das Auto ist nicht besonders interessant. Der Ferrari war dreckig weil er es bei jedem Wetter fährt und der TT-RS befand sich beim Händler, wo er auf die kommende Saison vorbereitet wird. Ein anderer wichtiger Aspekt in diesem land ist die Tatsache, dass man selber danach fragen muss: Was ist exklusiv? Der Ausdruck exklusiv hat hierzulande eine komplett andere Bedeutung wegen all der teuren Autos die man auf den Straßen Moskaus sieht. Column: the Russian petrolhead Column: the Russian petrolheadColumn: the Russian petrolheadColumn: the Russian petrolhead Was uns während unserem Besuch bei König Motor Club und Alexey klar wurde war die atemberaubende Vielfalt auf die man in Russland stösst. Der Gedanke "Carpe diem" ist hier weit vertreten und erschafft eine besondere Angewohnheit, welche das Land sehr interessant macht. Beim König Motor Club bekamen wir einige offensichtliche Antworten doch bei dem Gespräch mit Alexey bekamen wir einige sehr interessante und aufschlussreiche Informationen. Das ist wohl auf die familiärere Umgebung zurückzuführen. Wir sahen seine Art zu leben und weshalb er ein russischer Autofanatiker ist. Aber ist dies wirklich das was er ist? Wir fragten unseren Freund und Übersetzter Misha Charoudin über seine Sichtweise. Ein russischer Petrolhead? Das ist vielleicht eine unmöglich zu beantwortende Frage, denn man kann nie übereinstimmen was die Spezifikationen eines "normalen" Petrolheads sind, somit ist es unmöglich einen russischen zu finden. Meiner Meinung nach ist die Bezeichnung Petrol- bzw. Gearhead keine festgelegte Bezeichnung, sondern eher etwas wie ein Syndrom. Dies bedeutet, dass man erst ein Autonarr ist, wenn man bestimmte Features besitzt. Doch diese Features sind nicht immer gleich, gerade die russischen Eigenschaften sind noch unterschiedlicher. Wir können uns aber auch auf die Religion beziehen. Es gibt einige Ströme aber vielleicht sind sie ja doch alle gleich. Race, Drift, Drag, JDM, USDM, EUDM, Low, Stance, Luxus, exotisch, gebaut/gekauft und viele weitere. Innerhalb eines Stroms gibt es aber auch noch viele weitere. Wahrscheinlich fokussieren wir uns auf die falsche Frage. Es ist wahrscheinlich besser sich über den Unterschied zwischen der russischen Autoszene und der europäischen Autoszene klar zu werden. Dies wurde bereits in einigen früheren Artikeln erwähnt. Moskau ist die Stadt der Extreme. Füge die große Freiheit in Bezug auf einige Gelgenheiten hinzu und vergleiche sie mit denen in Europa und schon wird der Unterschied klar. In Moskau ist es nicht seltsam einen verwarlosten Lada zu sehen der weiterhin fährt weil sein Besitzer jede Woche an ihm arbeitet. Derselbe Lada wird von einem driftenden Nissan S15 überholt der auf Grund eines herannahenden Mansory Rolls-Royce zur Seite weichen muss. Dies sind alles Extreme, aber es ist verwirrend alle auf einmal zu sehen. Dies ist etwas das ich jede Woche aufs neue herausfinde, eventuell sogar täglich, gleichzeitig habe ich noch nie soetwas zuvor in den Niederlanden gesehen. Und das obwohl ich in beiden Städten für zehn Jahre gelebt habe. Um auf den Begriff der Freiheit zurückzukommen möchte ich mein Argument zu Ende führen. Moskau hat zwei Freiheiten, welche die russische automobile Welt zur holländischen komplett unterscheidet. Zum ersten ist da der wirtschaftliche Freiraum. Alles und jeder steht in RUssland zum Verkauf, man muss einfach nur den Preis geteilt durch die Anzahl von Vodka Shots kennen. Russland hat eine festgelegte Einkommenssteuer von 13 Prozent ganz egal ob man 1000€ pro Monat oder eine Millionen am Tag verdient. Vereinfacht ausgedrückt: Man kann Geld sehr einfach verdienen aber man verliert es genauso schnell wieder. Laut Recherchen gitb der "Self-Made-Mann" fast 80 Prozent seines Kapitals in die Unterstützung und den Ausdrucks seines Statuses. Wie könnte man das besser machen als mit einem teuren Auto? Zum zweiten gibt es einen großen sozialen Freiraum. Man muss keine Angst vor Leuten haben, die aus Neid dein Fahrzeug  beschädigen. Sie können immernoch ein Fenster einschlagen und dein Radio klauen aber Diebstahl auf wirtschaftlicher Basis ist immernoch etwas anderes, als wenn ein Auto auf Grund einer sozialen Meinung beschädigt wird. Es gibt einige weitere Einflüsse und Gründe aber ich werde sie mir für das Autogespot 2013 Special aufheben. Bis dahin ist jeder herzlich Willkommen Moskau für sich selbst zu erfahren.

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