Fahrbericht: Ferrari F12 Berlinetta

Fahrbericht: Ferrari F12 Berlinetta

Das Jahr 2013 starten wir mit einem Fahrbericht der besonderen Art! Für gewöhnlich haben die meisten Autos, die wir auf Autogespot für euch testen weniger als 500PS. Doch dieses Mal haben wir ein 740PS starkes Monster getestet. Natürlich wissen die Meisten von euch sofort von welchem Supersportwagen wir reden – dem Ferrari F12 Berlinetta. Die neueste Schöpfung aus Maranello braucht sich nicht einmal annährend vor seiner Konkurrenz fürchten. Wir fragen uns also, ob es überhaupt Rivalen für Ferraris ‚bestes Pferd im Stall’ gibt?


Diese Frage ist jedoch nur sehr schwer zu beantworten. Möglicherweise gibt es auch keine befriedigende Antwort darauf. Denken wir einmal nach, welche Autos kämen als Konkurrenz in Frage? Relativ schnell wird klar, dass kein Auto den Ruf, Sound, Komfort und die schiere Leistung des F12 in sich vereint. Damit wird der F12 Berlinetta zum Maßstab für fast alle kommenden Super- und Hypersportwagen.



Auf den ersten Blick wäre vielleicht der Lamborghini Aventador LP700-4 noch am ehesten ein geeigneter Rivale für den F12. Doch bei genauerer Betrachtung wird klar, dass die beiden Autos völlig unterschiedliche Philosophien verfolgen. Während der Lamborghini den puren Sportwagen mimt, ist der Ferrari ein echter Gran Turismo. Der Besitzer eines F12 Berlinetta kann es auf der Rennstrecke gewaltig krachen lassen und danach tiefenentspannt auf eigener Achse nach Hause fahren. Das gelingt Dank der vielfältigen Einstellmöglichkeiten des Manettino und des fabelhaften Siebengang-Getriebes. Letzteres wechselt die Gänge blitzschnell ohne die Insassen dabei zu einem Kopfnicken zu zwingen. Selbst im ‚Race’-Modus sind die Gangwechsel nicht unnötig hart. Dies unterstreicht einmal mehr Ferraris Intention dass der F12 eher für die Langstrecke, als für die Rennstrecke ausgelegt ist. Nicht, dass ihr uns falsch versteht, der Ferrari F12 Berlinetta ist immer noch ein echter Ferrari, perfekt ausbalanciert, mit einer tollen Straßenlage und dem immer-bereiten 6.3 Liter V12 hinter der Vorderachse. Hinzu kommt der unverwechselbare Sound. Mit einem Sportwagen durch einen Tunnel zu fahren ist immer ein Erlebnis, aber im Ferrari F12 Berlinetta wird dieses Erlebnis zum Ereignis! Landstraßentempo liegt nach blitzschnellen 3,1 Sekunden und 200 Kilometer pro Stunde bereits nach sagenhaften 8,5 Sekunden. Der Ferrari F12 ist einfach verdammt schnell und das nicht nur in einer geraden Linie. Auch das Handling ist, wie wir es von Ferrari gewohnt sind, superdirekt. Minimale Lenkbewegungen werden direkt und unverblümt auf den Asphalt gebracht. Das wird besonders auf der Landstraße deutlich. Die Carbon-Keramik Bremsen lassen nicht annähernd vermuten, dass der Ferrari 1.525 Kilogramm wiegt. Das Chassis des komplett neuen F12 ist 20 Prozent leichter als das seines Vorgängers, dem 599 GTB.



Auch im Interieur geht Ferrari neue Wege. So befindet sich das Multimediasystem nicht wie sonst üblich in der Mittelkonsole. Hier findet sich lediglich die Bedieneinheit für die Klimaautomatik. Stattdessen lässt es sich ausschließlich über die Kommandozentrale in der Tachoeinheit steuern. Neben dem noch immer analogen Drehzahlmesser befindet sich auf der rechten Seite das sogenannte Multimediasystem, was Radio- und Navigationsbedienung umfasst  – das Problem hierbei ist jedoch, dass der Beifahrer das Display nicht einsehen kann. Somit ist der Fahrer auch alleine dafür verantwortlich, wenn er die falsche Ausfahrt genommen hat. Den längeren Heimweg nimmt man im Ferrari F12 Berlinetta jedoch liebend gerne in Kauf.  



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Zurück zum Äußeren. Die 20-Zoll Felgen in der Dimension 255 an der Vorder- und 315 an der Hinterachse füllen die Radhäuser bestens aus. Die Michelin-Reifen bieten bestmöglichen Grip in jeder Wetterlage. Die breite und aggressive Front ist natürlich die Schokoladenseite des neuen F12. Hier sehen wir die Verwandtschaft zum FF, aber auch zum 458 Italia. Auch am Enzo-Nachfolger werden wir ähnliche Gesichtszüge bewundern können. Die Farbe ‚Aluminium’ steht dem Italiener bestens zu Gesicht und harmoniert toll mit dem schwarzen Grill und Frontsplitter. Am Heck scheiden sich die Geister. Vielen Leuten (mich eingeschlossen) gefiel das Heck auf den ersten Bildern überhaupt nicht. Doch ich muss sagen, dass das Heck mit seinen zwei Rückleuchten und der von der Formel 1 inspirierten Nebelschlussleuchte in Realität weitaus besser aussieht als gedacht.

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Kommen wir nun also zum Preis, falls ihr inzwischen echtes Interesse hegt. Ein serienmäßiger Ferrari F12 Berlinetta kostet euch saftige 225.486 Euro plus Steuern. In einigen Ländern ist es von Vorteil das sogenannte HELE-Paket zu ordern. HELE steht für High Emotion, Low Emissions. In dem Paket enthalten ist zum Beispiel ein Start-Stopp-System. In den Niederlanden spart ihr so aufgrund von Steuervergünstigungen 17.000 Euro. Mit ein paar Extras ist jedoch schnell die 300.000 Euro-Hürde durchbrochen. Solltet ihr euch also fragen, ob der Ferrari F12 Berlinetta dieses Geld wirklich wert ist – er ist es und zwar jeden Cent. Im Gegenzug bekommt ihr eines der schnellsten Serienfahrzeuge, das momentan erhältlich ist.



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